Religion auf den Philippinen
Religion spielt auf den Philippinen eine überaus wichtige Rolle. Generell sind Filipinos hingebungsvolle Gläubige – eine Haltung, die mit Sicherheit bis in die vorkoloniale Zeit zurückreicht: Damals wurden Animismus, Ahnenverehrung und andere Formen von Naturreligionen praktiziert. Nach der Kolonisierung folgten 300 Jahre, in denen die katholische Kirche eine entscheidende Rolle auf den Inseln spielte. Im südlichen Teil des Landes herrscht der Islam vor. Und überall auf den Inseln ist deutlich zu spüren, wie Tradition und Geschichte bis heute eine einzigartige religiöse Landschaft prägen.
300 Jahre Katholizismus
Als die Spanier im 16. Jahrhundert auf die Inseln kamen, wurde die Religion der Philippinen vereinheitlicht und der katholische Glauben breitete sich überall aus, ausser im Süden: Hier entgingen die meisten Stammesführer jedem Versuch der Christianisierung und blieben auch weiterhin Muslime.
Weil der katholische Glaube so weit verbreitet ist, nehmen die Philippinen eine ganz besondere Stellung im südostasiatischen Raum ein. Wenn Du hier reist, wirst Du kaum auf Tempel oder Meditationszentren treffen. Stattdessen stösst Du überall auf Jahrhunderte alte Kirchen. Weihnachten wird intensiv gefeiert, ebenso die Osterwoche, und an vielen Tagen des Jahres finden Fiestas zu Ehren des einen oder anderen Heiligen statt.
Der Islam: Im Süden stark vertreten
Ein beachtlicher Teil der Filipinos ist dem muslimischen Glauben verhaftet. In Manila stehen mehrere Moscheen, im Süden der Inseln findest Du eine ganze Menge davon. Die Autonome Muslimische Region Mindanao (ARMM)—wird überwiegend von Filipinos islamischen Glaubens bewohnt.
Hauptfeiertage der Muslime sind beispielsweise Eid’l Adha (Islamisches Opferfest) und Eid’l Fitr (Feier zum Ende des Fastenmonats Ramadan): Sie werden überall im Land respektiert. An diesen Tagen wird nicht gearbeitet. Abgesehen davon kämpfen die Muslime unter den Filipinos kontinuierlich um mehr Autonomie, Anerkennung und Repräsentanz.
Religion auf den Philippinen – heute
Ungeachtet der tiefen Gläubigkeit der Christen und Muslime sind viele Rituale und Glaubensvorstellungen, die heute auf den Philippinen praktiziert werden, ganz offensichtlich heidnischen Ursprungs. Hexen-Doktoren, Geistheiler und Wahrsager sind an jeder Ecke anzutreffen. Wenn moderne Medizin nicht überzeugt oder versagt, setzen viele “Pinoys” ihr Vertrauen in die Magie. Sogar in Manila, unmittelbar neben der katholischen Hochburg, der Quiapo-Kirche, findest Du Händler, die Gayuma verkaufen, einen Liebestrank, oder Agimat – ein Amulett zum Schutz vor bösen Geistern. Auch das Handlesen oder das Legen von Tarot-Karten wird allenthalben angeboten. Interessant ist, dass viele Händler angeben, dass sie ihre Dienstleistungen im Namen des christlichen Gottes zur Verfügung stellen.
Ganz offensichtlich ist Religion auf den Philippinen ebenso vielschichtig und speziell wie das Land selbst. Reisende treffen hier auf eine weitere Dimension, die es zu entdecken gilt.